E-Scritics

E-Scooter + Kritik

Für ein neues Bewusstsein.

E-Scooter sind ein fester Bestandteil des Stadtbildes geworden und es ist davon auszugehen, dass sie uns noch eine lange Zeit begleiten werden. Aus diesem Grund ist es unser Ziel, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, auf welche Weise die elektronischen Roller eine praktische Ergänzung zu etablierten Fortbewegungsmitteln in Bochum darstellen können. Zugleich haben wir die gesellschaftliche Kontroverse visualisiert, indem wir die Bürger*innen Bochums, einen regionalen Manager von einem der Anbieter, die Polizei und die Stadtverwaltung Bochum Ost zu E-Scootern befragt haben.

Kurz gesagt: Das Projekt „E-Scritics“ untersucht die Nutzung und die Akzeptanz von E-Scootern in Bochum. Das Ziel sollte es sein, auch einen Beitrag zur lokalen Kontroverse zu leisten. Kritik sollte dabei nicht als eine negative Wertung verstanden werden, sondern als eine Möglichkeit, sich seine eigene Meinung bilden zu können.

Im Rahmen dessen haben wir besonderen Wert daraufgelegt, unsere Forschungsergebnisse zu demokratisieren, indem wir insgesamt 4 Perspektiven zum Thema E-Scooter darlegen. Die Besonderheit lag dabei, dass wir strikt die Wünsche der befragten Personen zu berücksichtigen versuchten, um eine nachvollziehbare Lösung zu formulieren.

Unsere Annahmen vor dem Projekt

Ergebnisse der Bürgerbefragung

Die Befragung wurde mit dem Ziel ausgeführt, ein lokales Meinungsbild über die Einführung der E-Scooter in der Stadt Bochum zu erfahren. Dabei wurde ein face to face Interview durchgeführt, bei dem die letzte Frage darauf abzielte, die insgesamt 164 Befragten in den Forschungsprozess zu integrieren.

Das (geschätzte) Alter der Befragten

Sind Sie bereits mit einem E-Scooter gefahren?

Falls ja, wozu?

Welche der folgenden Fortbewegungsmittel benutzen Sie am häufigsten? (mehrere Auswahlmöglichkeiten)

Es handelt sich hierbei um Mengenangaben.

Welche der folgenden Fortbewegungsmittel benutzen Sie am häufigsten? (mehrere Auswahlmöglichkeiten)

Würden Sie alternativ einen E-Scooter benutzen? (bezogen auf die vorherige Frage)

Sind Sie der Meinung, dass die E-Scooter ordnungsgemäß gefahren werden (ohne Alkohol, nach der StVO)?

Sind Sie der Meinung, dass die E-Scooter ordnungsgemäß gefahren werden (ohne Alkohol, nach der StVO)?

Fühlen Sie sich von E-Scootern in Ihrem Alltag beeinflusst?

Falls ja, wie?

 

Was sollen wir für Sie den Verantwortlichen der Stadt Bochum in Bezug auf die E-Scooter mitteilen?

Bei dieser Frage war es uns wichtig, dass wir den Befragten die Möglichkeit geben, ihre Wünsche und Vorschläge an die Stadtverwaltung zu formulieren, welche wir dann weitergegeben haben. Die entsprechenden Aussagen sind in der folgenden Wortwolke zusammengefasst. Je häufiger ein Themenfeld genannt wurde, desto größer ist es. Durch das Berühren eines Themenfeldes, werden außergewöhnliche Kommentare der Befragten innerhalb eines Feldes sichtbar.

Ziel war es, jeder Meinung Gehör zu verschaffen.

Interview mit einem regionalen Manager

Zu Beginn unserer Forschung wollten wir uns ein eigenes Bild über die E-Scooter machen und sind auf den Anbieter „Tier Mobility“ gestoßen, welcher im Raum Bochum zu einem der Anbieter gehört. Entscheidend war dabei nicht ein richtig oder falsch herauszufiltern, sondern eine erste Meinung zu erhalten:  Welche Schritte stecken hinter der neusten Innovation? Was geschieht mit den E-Scootern, wenn sie defekt sind? Wie nachhaltig sind sie wirklich?

Die wichtigsten Aussagen des Interviews sind im Folgenden zusammengefasst:

  • Eine Partnerschaft mit dem ÖPNV, keinesfalls Konkurrenz
  • Ladestationen stellen zugleich Werkstätten dar
  • E-Scooter sind nicht DIE allumfassende Lösung, sondern nur EINE von multimodalen Fortbewegungsmöglichkeiten
  • Akku Lebensdauer: 18-24 Monate, zunehmend Modelle mit austauschbaren Akkus
  • Ziel: Langlebigkeit von E-Scootern mit der Möglichkeit Ersatzteile auszutauschen
  • Ziel: bis 2020 komplett CO2 neutral, von der Herstellung bis zur Nutzung (Auslieferung der E-Scooter durch  
    E-Autos)
  • Geplante Ausweitung des Angebots in andere Stadtteile 

Bochum-Innenstadt

Durch das Interview mit dem regionalen Manager von Tier Mobility wurde deutlich, dass E-Scooter kein Ersatz sondern eine Ergänzung zu gewöhnlichen Verkehrsmitteln darstellen sollen. Realisiert wird das durch die „first and last mile solution“, auf die wir aufmerksam machen wollen.

Auf der hier zu sehenden Karte ist eine beispielhafte Route vom St. Elisabeth-Hospital zur Ruhr-Universität Bochum nach dem Prinzip der „first and last mile solution“ abgebildet. Die schwarzen Linien stellen das gesamte Netz der Straßenbahn dar, die grüne Kennzeichnung stellt den ersten und letzten Abschnitt der Route dar, welche mit einem E-Scooter zurückgelegt werden sollte. Die rote Markierung zeigt schließlich den Abschnitt der Route, welcher mit der Straßenbahn bewältigt wird.

Mit der nächsten Karte haben Sie die Möglichkeit individuelle Routen  zu berechnen, indem Sie die beiden blauen Start-/Endpunkte manuell bewegen. Wir regen dazu an, diese Karte – so wie zuvor gezeigt – nach der „first and last mile solution“ zu verwenden, um eine eigene Route planen zu können und die E-Scooter dabei ergänzend zu benutzen.

Unfalldaten

Die Befragungen haben gezeigt, dass Sicherheitsaspekte über die Nutzung besonders betont wurden. Die folgende Karte dient dazu einen Einblick zu gewinnen, wo und auf welche Weise sich Unfälle in Bochum ereignet haben.

Seit der Einführung im Juli 2019 bis November 2019 wurden von der örtlichen Polizei 6 Unfälle rund um das Stadtgebiet Bochums erfasst. Auf der Karte können Sie entnehmen, an welchen Stellen und aus welchen Gründen sich die Unfälle ereignet haben. Allgemeine Prognosen über das Fahrverhalten und die Implikationen für den städtischen Verkehr zu treffen, ist noch zu früh, jedoch können Sie sich ein eigenes Bild über die Sicherheit von E-Scooter im Straßenverkehr machen. Stören E-Scooter den städtischen Verkehr? Werden sie ordnungsgemäß gefahren? Was könnte man anders machen? Wie kann man eine bessere Vereinbarkeit zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln erreichen?

Bochum-Ost

Durch das Interview mit Tier Mobility und durch die Eindrücke der Befragung, zeichnete sich ab, dass aus beiden Perspektiven, eine Ausweitung des Nutzungsgebietes Anklang findet. Über diese Absichten haben wir die Stadtverwaltung Bochum-Ost in einem persönlichen Gespräch in Kenntnis gesetzt. Die wichtigsten Eindrücke des Gesprächs waren:

  • Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass die E-Scooter in naher Zukunft ebenfalls in Bochum-Ost angeboten werden. Aufgrund dessen sollte ein Weg gefunden werden im Einklang zwischen den Anbietern, der Stadt und den Bürger*innen eine gemeinsame Lösung zu finden.
  • Der Umgang mit den E-Scootern wurde als ein Lernprozess bezeichnet. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass Spaßfahrten abnehmen und sie einen praktischen Nutzen finden werden.
  • Wenn die E-Scooter in Bochum Ost angeboten werden, dann wäre es sinnvoll ein allumfassendes Nutzungsgebiet zwischen beiden Gebieten zu erschließen.

Unter Berücksichtigung aller Beteiligter, stellen wir eine provisorische Erschließung für das Stadtgebiet Bochum Ost vor. Auch hier gilt, das Prinzip der „first and last mile solution“, wo E-Scooter eine nützliche Ergänzung zu anderen Transportmitteln bieten können.

Zu sehen sind, vorläufige Sammelstellen mit Lademöglichkeiten, die sich wegen ihrer Standortvorteile als Verkehrsknotenpunkte besonders anbieten. Ein weiterer Vorteil der ausgewählten Standorte ist es, dass theoretisch genügend Platz für die Umsetzung von Sammelstellen zur Verfügung steht. Zum besseren Verständnis ist auch das städtische Verkehrsnetz des ÖPNV integriert, um eine eigene praktische Route ausmachen zu können.

Fazit

Die Ergebnisse unseres Projektes bestätigen, dass E-Scooter vorwiegend für Freizeitaktivitäten genutzt werden. Eine praktische bzw. nützliche Anwendung rückt dabei eher in den Hintergrund. Ein möglicher Grund könnte dabei sein, dass E-Scooter ein relativ neues Fortbewegungsmittel sind und sie sich noch nicht etabliert haben.

Wie mit jeder neuen technischen Innovation bedarf es auch hierbei eines Lernprozesses, indem Personen einen Weg finden können, E-Scooter in ihrem Alltag zu integrieren. Es hat sich herausgestellt, dass E-Scooter keine Alternative, sondern eine Ergänzung zu etablierten Verkehrsmitteln darstellen können.

Es ergab sich, dass sich viele kritisch gegenüber E-Scootern äußerten, ohne diese im Vorfeld ausprobiert zu haben. Trotz der bestehenden Skepsis gab es Einige, die uns eine positive und offene Einstellung mitteilten. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Befragung überwiegend mit 20 bis 30 – Jährigen durchgeführt wurde.

Es ist davon auszugehen, dass die E-Scooter langfristig in Bochum Bestand haben werden und kein kurzfristiger Trend sind. Aus diesem Grund könnte es erforderlich sein, die städtische Infrastruktur bzw. das Nutzungsgebiet zu erweitern und diese nach der „first and last mile solution“ zu nutzen.

Unser Beitrag zur Kontroverse…

Auch wenn E-Scooter kein perfektes Mittel sind, um die komplexen Probleme des städtischen Verkehrs und der Umweltverschmutzung vollständig zu lösen, können sie doch einen Beitrag leisten, um einen Schritt in die richtige Richtung zu tun. Praktisch und unter Bezugnahme aller Beteiligter des Verkehrs und städtischen Lebens, bieten sie zumindest ein gewisses Potenzial zu einer zeitweiligen Entlastung des Verkehrs und der Umwelt. Nachhaltigkeit sollte auch bedeuten, die verbrauchten Ressourcen wertzuschätzen und möglichst bewusst zu nutzen.

Nachhaltigkeit ist ein schwer zu erreichendes Ziel, dem viele Lebensgewohnheiten im Weg stehen können. Aus diesem Grund ist es wichtig zu verstehen, dass man dies nur schrittweise erreichen kann. Der Weg ist das Ziel.

Kontakt

Uns ist es wichtig, dass jede Meinung Gehör findet. Deswegen bitten wir auch Sie Ihre Meinung zu dem Thema mit uns zu teilen, falls Sie möchten.

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Wir bedanken uns für die Kooperation aller beteiligten.

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